Learn German with Authentic Podcasts

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2025-07-20 592: Kampf der Generationen

Gendern, TikTok, Woke Culture, Sojaschnitzel – rund um diese Themen toben Kulturkämpfe, oft zwischen den Generationen. In dieser Episode erzählt Janusz, wie schon sein Großvater mit dem Lebensstil der Jüngeren haderte – und wie er sich heute selbst dabei ertappt, gewisse Entwicklungen skeptisch zu sehen. Gemeinsam fragen wir uns: Wie gelingt es, offen zu bleiben für das Neue?   Transkript und Vokabelhilfe Werde ein Easy German Mitglied und du bekommst unsere Vokabelhilfe, ein interaktives Transkript und Bonusmaterial zu jeder Episode: easygerman.org/membership   Werbung NordVPN: Hol dir jetzt den exklusiven NordVPN-Deal unter → nordvpn.com/egp Es ist völlig risikofrei mit der 30-Tage-Geld-zurück-Garantie! Hier findet ihr unsere Sponsoren und exklusive Angebote: easygerman.org/sponsors   Janusz philosophiert: Generationswechsel Generation (Wikipedia) Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird (Wiktionary)   Wichtige Vokabeln in dieser Episode die Generation: Gruppe von Menschen mit ähnlichem Alter und prägenden gemeinsamen Erfahrungen die Meinungsverschiedenheit: Situation, in der zwei oder mehr Personen unterschiedliche Ansichten haben genetisch bedingt: durch Vererbung oder Gene verursacht die Normalisierung: Prozess, bei dem etwas als normal und gesellschaftlich akzeptiert gilt   Support Easy German and get interactive transcripts, live vocabulary and bonus content: easygerman.org/membership

Subtitles Will Show Here.

Hallihallo, herzlich willkommen zurück im Easy German Podcast. Heute mit mir, Cari Safari, mit mir, Manuel Salmann, und mit dem Spezialgäste Janusz Chomierski. Willkommen! Janusz, du bist zurück im Easy German Podcast. Viele Menschen vermissen dich, wenn du nicht hier bist. Warum bist du nicht jede Woche dabei? Weil ihr mich nicht jede Woche einladet. Einladet. Einladet. Ja, Manuel, das ist der Grund. Ich dachte, du hast keine Zeit. Du hast uns gerade noch erzählt, du hast gar keine Zeit für irgendetwas. Ja, weil ich ständig was machen muss. Ja, was musst du eigentlich immer machen? Was macht Janusz Chomierski eigentlich? Ich muss aufstehen, was auch nicht so ganz einfach ist. Das stimmt. Dann muss ich rumleben. Ja, rumleben. Wir haben später vielleicht noch eine Frage, die in diese Richtung geht. Aber bevor wir über deine Routinen sprechen, Janusz, du hast ein Thema mitgebracht heute. Ich wollte gerade noch hören, wie Janusz seinen Tag verbringt. Ah, Hilfe, ein Soundport. Das machen wir dann später. Okay, los geht's. Janusz philosophiert. Janusz, du hast uns ein Thema mitgebracht. Du machst dir ja immer viele Gedanken, Janusz. Ich habe das Gefühl, jeden dritten Tag beschäftige ich dich etwas anderes, fundamental. Und heute beschäftigst du dich mit der Frage? Was ich nach dem Podcast machen will, habe ich mir gerade überlegt. Darüber philosophieren wir jetzt nicht, sondern du hast ein größeres Thema mitgebracht. Worüber möchtest du mit uns sprechen? Ja, die Wahrheit ist, bevor ich jetzt mit euch sitze, habe ich Pauline getroffen. Ich treffe Pauline jede Woche um 14 Uhr. Wenn es deine Zeit zulässt. Ja, heute war ich nur eine halbe Stunde zu spät und Pauline ist so lieb und hat auf mich gewartet. Ich habe sie aber vorgewarnt. Und wir machen uns dann immer Gedanken, was können wir Menschen auf der Straße fragen? Welche Fragen können wir vorbereiten? Ihr macht ein Redaktionstreffen für unsere Straßeninterviews. Ja, Pauline ist da ganz toll. Sie mittlerweile macht sie selber die Interviews immer wieder und es ist ganz fantastisch, weil sie sich selber Fragen ausdenkt und zwar Fragen, die offensichtlich sie betreffen, sie interessieren und deshalb erreicht sie auch eine sehr interessante Intensität bei den Interviews und das ist fantastisch. Und heute haben wir uns hingesetzt und ich werde jetzt nicht erzählen, wie es dazu kam, weil das ja chaotisch war und unvorhergesehen. Aber letztendlich sind wir auf die Frage gekommen, wie unterscheiden sich die verschiedenen Generationen voneinander und warum gibt es diesen Generationenkampf jedes Mal? Ein Generationskampf? Gibt es den überhaupt, Manuel? Kampf der Generationen. Du bist ja der Sohn von Janusz, vielleicht wissen das einige noch nicht. Was ist denn der Generationskampf zwischen euch? Ihr seid ja dann zwei Generationen. Wir haben doch ganz deutliche Meinungsverschiedenheiten. Aber ist das dann nur eine Meinungsverschiedenheit oder ein Generationsunterschied? Ich glaube schon, dass es ein Generationsunterschied ist. Also ganz kurz mal, was ich nie so ganz durchblicke, aber jetzt mal kurz recherchiert habe, sind die Namen für die Generationen. Es werden ja immer so Namen erfunden. Also ich glaube, bist du Janusz ein Babyboomer? Ja, du bist Babyboomer. Babyboomer. Und Cari und ich fallen eher so in die Generation X oder Y, je nachdem, wo man das so trennt. Und dann jetzt aktuell die so aktuell 13- bis 28-Jährigen sind Generation Z. Gen Z. Gen Z. Und dann die ganzen Jungen, die jetzt Kinder sind, sind Generation Alpha. Und dann danach kommt Generation Beta. Wer denkt sich solche Namen aus? Ist doch das Alpha-Bet. X, Y, Z, Alpha, Beta. Manuels Reaktion hat uns gezeigt, dass er auch jetzt schon älter ist und dass er mit die neuen Generationen es aufnehmen will. Wenn ich denke, man könnte einfach kreativer sein. Also Babyboomer, das war ein sehr guter Name für eine Generation, weil das drückt einfach aus, was da passiert ist. Da gab es auf einmal ganz viele Babys. Und dann Generation X. Was soll das heißen? Hat sich das Elon Musk ausgedacht oder was? Ja, das ist unsere Generation. Also es geht heute um die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Generationen. Ja, das auch. Und das können wir gleich auch besprechen. Aber wir sollen uns zuerst erinnern, wie in unseren Familien diese Generationskämpfe abgetragen wurden. Ausgetragen. Ausgetragen wurden. Gab es denn überhaupt Generationskämpfe in euren Familien? Ja, bei mir ganz heftig. Ich hatte einen sehr selbstbewussten Großvater, der da überhaupt nicht klar kam mit der neuen Generation. Und zwar kam die Hippie-Bewegung ganz heftig. Warst du ein Hippie, Janusz? Eigentlich nicht. Aber die Hippies in Polen trugen auf einmal langes Haar und trugen nicht mehr die Jacke, das Anzug, sondern so Leger-Klamotten und hatten sehr oft Gitarre dabei und wahrscheinlich probierten sie irgendwelche leichte Drogen. Davon wusste ich damals nichts. Aber mein Opa kam damit gar nicht klar. Er schimpfte rum. Ich erinnere mich, dass er mich einmal, und ich war wirklich acht oder so, und er zehrte mich ans Radio. Wir hatten noch kein Fernsehen, aber er zehrte mich ans Radio und befahl mir, zuzuhören. Jemand sang ein sehr interessantes Song, fand ich damals schon mit acht, und mein Opa meinte zu mir, hörst du das? Er singt nicht mehr. Er schreit. So fühle ich mich, wenn ich diese Bands höre. Ich habe einen Freund, der hört diese Bands. Ich weiß gar nicht, wie man die nennt. Das sind so Bands, die schreien wirklich. Das ist so dieses… Screamo. Ja, ich weiß nicht, wie das Genre heißt. Screamo. Heißt das so? Ja. Ja. Frag einfach deinen Vater, der kennt sich besser aus mit den aktuellen Musik… Wie sagt man das? Screamo? Die Scream, aber Screamo. Und das Mo kommt von Metallmusik, glaube ich. Das ist sehr metallmäßig von dem Rhythmus her, aber es wird viel jämmerlich, romantisch und herzgebrochen geschrien. Aber ich glaube, der Unterschied vielleicht, ist, dass jetzt mittlerweile auch ältere Generationen den Kopf schütteln, weil sie das nicht verstehen, inklusive mir. Aber ich glaube, diese Emotionalität schwindet so ein bisschen, oder? Also ich erlebe das weniger, dass Leute sagen, dieser Musik ist der Teufel oder das darf nicht existieren, so wie du das damals wahrgenommen hast. Die Themen verändern sich, aber der Kampf ändert sich nicht so. Ich beobachte das an mir zum Beispiel. Ich bin mittlerweile selber eine alte Generation, 65 Jahre alt. Und ich komme auch mit manchen Sachen nicht wirklich klar. Was denn? Das wundert mich, weil du ja zum Beispiel absoluter Early Adopter bist, was Dinge wie Jet-GPT oder so betrifft. Technologie. Du hörst Hip-Hop, du hörst Musikrichtungen, von denen ich noch nie was gehört habe. Screamo. Screamo, aber auch diese anderen Hip-Hop-Geschichten, die du hörst. Ja, aber zum Beispiel mit dem veganen Essen. Das verstehe ich einfach nicht. Warum? Stimmt. Und da hast du auch manchmal eine emotionale Reaktion, obwohl das doch gar nichts mit dir zu tun hat. Ja, weil zum Beispiel, ich frage jetzt in die Runde bitte. Ich liebe es, in die vegane Restaurant zu gehen, weil ich werde dahin mitgenommen von Manuel oder von Kari oder von den beiden. Aber dann würde ich aber gerne … Ein Stück Fleisch essen. Nein, das ja nicht. Aber Risotto. Was du meinst ist, du findest es ganz furchtbar, wenn ein Fleischprodukt imitiert wird. Du möchtest kein Sojaschnitzel. Da geht die Wut in dir hoch. Ja, aber nein, nein. Ein bisschen, aber nicht. Aber da frage ich mich schon wieder. Wir haben jahrzehntelang mit der neuen Errungenschaft der Ernährungswissenschaft gelebt, nämlich bitte womöglich wenig verarbeitetes Lebensmittel. Alles frisch, viel Gemüse und alles, was du isst. Sieh zu, dass es nicht viel verarbeitet ist. Und dann Tofu. Kari, du gehst gerne auf Reisen. Und auf Reisen, aber auch tatsächlich zu Hause, habe ich eine App immer dabei und die heißt NordVPN. Damit kannst du surfen, als wärst du in einem anderen Land. Zum Beispiel, wenn du auf Reisen bist und nicht auf den gleichen Content zugreifen kannst, den du von zu Hause gewohnt bist. NordVPN hat aber auch weitere Vorteile, gerade wenn man auf Reisen ist. Genau. Ich verbinde mich auch häufig mit dem Land, in dem ich gerade bin. Denn dann wird mein Traffic, mein Internetverkehr über die Server von NordVPN in Deutschland umgeleitet. Und das hilft einfach, die Privatsphäre zu erhöhen. Wenn ich zum Beispiel in einem WLAN bin, in einem Café, selbst wenn ich zu Hause bin, kann dann mein Internetanbieter nicht nachvollziehen, wo ich unterwegs bin im Internet. Und das ist manchmal nützlich, Manuel. Das kann nützlich sein. Und es gibt auch noch viele weitere Features bei NordVPN, wie den Bedrohungsschutz. Der hilft euch Malware und Tracker zu vermeiden. Und all das könnt ihr mal ausprobieren. 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Und du setzt dich dahin und Creighton war mit uns auch. Es ist die Lebens- oder Essensphilosophie ist da ein bisschen anders. Du kriegst nicht wirklich dein Gericht, dass du dir wählt, sondern man wählt ganz viele verschiedene Sachen, wie in Griechenland ist das. Tapas. Man nennt das Tapas. Tapas. Okay. Und dann muss ich teilen. Und dann muss ich dir ehrlich sagen, von den vielen Tapas, die da herumstanden, war alles extrem unlecker. Was? Das ist eins der besten Restaurants, in dem ich je war. Ja, aber pass auf. Es waren nicht nur ich, sondern Creighton. Wir haben uns Blicke zugeworfen. Ihr könnt diese Blicke nicht sehen, aber das war so ungefähr. Nein, Jan. Zum Beispiel Kimchi. Es gibt Kimchi. Entschuldigung. Ja, aber Janusz, dass du eine spezielle Einstellung zum Essen hast, das wissen wir ja. Da gab es auch schon andere Episoden. Aber das hat ja jetzt nicht unbedingt nur was mit der Generation zu tun, weil es gibt ja auch viele junge Leute, die kein Kimchi mögen zum Beispiel. Nee, aber das Konzept, das missfällt Janusz. Er möchte sein eigenes Gericht haben und selber auswählen, was er isst. Janusz war tatsächlich auch mal zum Risottoessen an meinem Geburtstag bei mir zu Hause eingeladen und hat ungelogen sein eigenes Risotto mitgebracht, weil er mir nicht vertraut hat. Weil es ja auch vegan ist. Janusz, wir sehen gerade, wie du dich in deinen eigenen Opa verwandelst. Früher waren es Hippies, heute sind es Hipster. Das sind diese Generationskriege. Manuel hat das betont, dass ich schon ziemlich extrem geöffnet bin und Early Adopter und einfach locker und bis heute. Ich habe mich ja nicht beschwert in diesem Restaurant. Nein. Ich habe eine Frage. Wie stehst du? Das ist ein Thema, was gerade in Deutschland viele ältere Menschen ärgert. Ist das Gendern? Ich habe zum Beispiel in einem öffentlichen Chat gelesen, wo viele junge Leute sind und sich austauschen. Da wurde einfach ein Foto von einer Person und dann hat jemand geschrieben, hier ist eine männlich gelesene Person. Das ist jetzt nicht... Das ist kein Gendern. Das ist kein Gendern, aber so diese Gender Awareness, dass man jetzt nicht sagt, das ist ein Mann, sondern dass man sagt, das ist eine Person, die lese ich als männlich, aber ich weiß ja nicht, was für ein Geschlecht die Person hat. Hat sie mir nicht gesagt. Solche Dinge, oder eben der Gender-Stern, das sind so Dinge, die sind bei vielen jungen Leuten, zumindest in den großen Städten, total normal mittlerweile. Ich höre viele junge Menschen, Menschen, die jünger sind als ich, ganz normal im Gespräch unter Freunden gendern, die sagen, ja, es gibt viele KellnerInnen, die da arbeiten. Mit diesem Beispiel triffst du richtig den Nerv der Sache, weil da tatsächlich brauchen wir den Generationswechsel. Weil ich werde wahrscheinlich nie damit konform werden. Für mich ist das komisch, die Philosophie dahinter ist komisch und unnötig und diese Philosophie bringt Streit und Trennung mit dabei, ist grammatisch falsch, ist einfach zum Kotzen, ich hasse es. Aber, aber ich weiß, dass ich, ich weiß nicht, ob ich falsch liege, aber ich weiß, dass, was du gesagt hast, das ist nicht meine Entscheidung, die neue Generation wird das aufnehmen und das wird die neue Realität sein und ich kämpfe auch nicht dagegen. Manchmal finde ich das nur schade, in Polen ist das so, eine Frau Doktor in Polen, plötzlich wird sie genannt Frau Doktor Rufna oder so, so völlig in meinen Ohren verkleinert. Was hat da ihre Frauen sein oder Männer sein, mit dem wissenschaftlichen Titel zu tun? Gar nichts. Aber okay, wie gesagt, ihr hört das zum ersten Mal von mir, weil ich es nicht für nötig finde zu protestieren, weil das sind die Generationssachen. Du zerrst uns nicht ans Radio und sagst, die Gendern im Radio, das kann doch nicht wahr sein. Ich glaube, einmal ist es mir passiert, das ist so ganz unschuldig, bin ich nicht. Aber letztendlich verstehe ich einfach, dass die Entwicklung der Kultur, der Zivilisation geht über uns herüber. Ich entscheide da nicht und hätte ich die Möglichkeit, würde ich ganz leise protestieren, aber sonst nicht, letztendlich nicht mein Bier. Nicht mein Bier. Das ist ein interessanter Ausdruck. Wenn man sagt, das ist nicht mein Bier, das heißt, das müssen die jungen Generationen mit mir zu tun. Was ich immer nicht verstehe an diesen Diskussionen ist, wieso ist das so emotional aufgeladen? Wieso ist der, hat dein Opa sich so aufgeregt über die Hippies, warum regst du dich so auf über Menschen, die gendern oder ihre Pronomen definieren? Wollten nicht arbeiten, hatten nur Musik und Drogen im Kopf und hatten eine Verachtung für alles. Er channelt jetzt seinen Opa, das ist nicht deine Meinung. Das ist nicht meins. Ja, natürlich. Aber lass uns mal ein bisschen rauszoomen. Was ist dieser, woher kommen diese Emotionen? Das hat ja was damit zu tun, dass sich die Gesellschaft verändert und man immer weniger vielleicht sich heimisch fühlt in der Gesellschaft. Pass auf, ich möchte, ich möchte euch ein Gleichnis sagen oder eine Analogie. Du kannst gleich selber sagen, was das war. Ein Beispiel. Stell dir vor, du findest auf dem Boden einen Stock. Der Stock ist aber gebogen, ist nicht gerade. Du willst ihn aber gerade biegen. Dann musst du ihn zurückbiegen quasi. Und so, in meiner Meinung nach, in meinem Empfinden, so passieren manche Prozesse in der Gesellschaft auch. Das heißt zum Beispiel, die Frauen waren tatsächlich Fläche. Jahrtausende. Jahrtausende, aber ja, aber auch in den 50 Jahren waren so richtig, also ich habe einen Bericht gesehen, einen Film, wie Frauen unterdrückt, aber auch behandelt wurden. Ja, auch diese Trivialität, sexuelles, Anspielungen und so Sachen. Du bist Feminist geworden. Ich war schon immer Feminist, weil Feminismus ist im Grunde auch einfach ein gesunder Menschenverstand. Wenn die Feministinnen wieder in die andere Richtung pressen, um etwas gerade zu bekommen und ein bisschen übertreiben, dann denke ich, okay, wir müssen abwarten einfach. So ist es ja mit der ganzen Woke-Geschichte auch. Die Woke-Geschichte ist absolut gesunder Menschenverstand. All das, was sie anbieten, ist völlig vernünftig. Eigentlich Woke sein bedeutet eigentlich nur ein bisschen Rücksicht nehmen auf die anderen Menschen. Absolut. Aber es gab auch Übertreibungen und das ist aber in meinem Verständnis immer noch diese Situation, eine Situation ist falsch, also geborgen in eine Richtung. Ich will sie gerade, also richtig bekommen, dann muss ich sie womöglich ein bisschen übertreiben. Überbiegen, man biegt den Stock mehr, damit er am Ende gerade ist. Genau. In die andere Richtung dehnen. Das macht für mich Sinn und es ist ja, ich glaube, was ich dann manchmal schade finde, ist, dass manche Menschen denken, das ist so von irgendeiner höheren Macht so konzipiert oder dass die Leute irgendwie alle eine Agenda haben. Das ist ja dabei nicht so. Ich muss sagen, es gibt ja ganz viele Sachen, deren derer waren wir uns vielleicht auch gar nicht so bewusst. Zum Beispiel die Existenz von nichtbinären Menschen. Das ist einfach ein Konzept, mit dem bin ich nicht aufgewachsen. Und heute verstehe ich das aber. Und ich denke, okay, es muss auch Sachen geben, die ich heute nicht verstehe, die vielleicht später erst ein gesellschaftliches Konzept werden und auch überhaupt erst thematisiert werden. Und dass man in diesem Fall, du hast selber gesagt, in den 50er Jahren waren Frauen gar keine Menschen mit gleichen Rechten. Und heute ist das irgendwie völlig selbstverständlich. Das muss doch diese Idee geben, es gibt auch andere Orte und andere Beispiele, in denen sich die Gesellschaft verändern wird. Und das ist alles ein großes Experiment. Wir gucken erst mal, wer ist da, wer braucht was, wer will gesehen werden und wer wurde bisher nicht gesehen. Und dass sich da auch Sachen verändern und auch Leute auf ihre Rechte pochen, ist ja irgendwie verständlich. Also ich finde das erst mal einfach, ich will dafür offen sein und ich hoffe sehr, dass ich mit 70 da auch noch für offen bin, auch wenn ich schon weiß, dass ich dann wahrscheinlich manche Sachen nicht verstehen werde. Ja, aber auf der anderen Seite, ich glaube schon, dass solche, ich habe das mit großer Freude gehört, was du gesagt hast, dass ich der Early Adapter bin, dass ich schon ziemlich locker drauf bin. Nicht ganz unschuldig, aber dann doch. Und ich glaube, das werden auch dann in deine, wenn du 65 bist, dann du wirst auch locker werden. Du wirst sagen, okay, ich kämpfe dann nicht dabei. Auch wenn dir eine Bewegung übertrieben scheint. Vielleicht ist dann Fleisch wieder in. Ich glaube auch, also ich glaube, es ist halt wichtig, man muss jetzt als älterer Mensch nicht alles richtig finden oder akzeptieren, nur weil jüngere Menschen es so machen. Es ist nur wichtig, dass man grundsätzlich erstmal offen bleibt und eine offene Einstellung hat und die Wahrscheinlichkeit zur Kenntnis nimmt, dass es sein kann, dass man falsch liegt oder dass es sein kann, dass eine Veränderung auch gut ist. Und ich glaube, das fehlt vielen Menschen und du hast das aber gar nicht. Also du sagst, in einigen Bereichen habe ich einfach eine andere Meinung, aber ich sehe ein, dass, wie du gesagt hast, dass das jetzt nicht unbedingt mein Bier ist, weil wie Menschen sich adressieren, junge Menschen untereinander, das müssen die schon selbst entscheiden. Das muss ich nicht für sie entscheiden. Und das finde ich eine sehr gesunde Einstellung. Ja, aber zum Beispiel, lass uns sagen, ein Mensch kommt und sagt, pass auf, ich möchte gerne, dass du mich mit Ze und sie ansprichst. Dann, je nachdem, in welche Laune ich bin, würde ich sagen, ja, gar kein Problem, aber du musst damit rechnen, dass ich ziemlich dämlich bin und vergesslich. Und es kann sein, dass ich einfach immer wieder fast falsch sagen, weil ich das nicht auf die Reihe bringe. Aber das ist ja ein Unterschied zu, nein, ich akzeptiere das nicht, was du mir sagst, ich akzeptiere deiner Identität nicht, ich mache das nicht. Das ist was anderes als zu sagen, hey, danke, dass du es mir mitteilst, ich werde es versuchen, aber ich kann nicht garantieren, dass ich das schaffe. Das ist ganz was anderes. Ich glaube, das ist aber eines dieser Probleme manchmal, warum das so emotional beladen ist, dass ich habe das schon selber bei mir gemerkt, als ich dann ein Feedback bekommen habe, dass man denkt, ich habe was falsch gemacht, und dann fühlt man sich schlecht. Und viele Menschen haben Angst davor oder akzeptieren das auch einfach nicht, gesagt zu bekommen, dass man vielleicht überhaupt auf andere Menschen zu achten, weißt du. Weil im Endeffekt ist es ja kein Fehler. Du hast das jetzt gerade selber gesagt. Das ist vielleicht ein sprachliches Konzept, an das man sich gewöhnen muss und dabei passieren Fehler. Das ist total normal. Und das wäre wünschenswert, dass das alle so sehen. Statt dass die einen Leute sagen, du machst das falsch, weil du bist ein Boomer und die andere Person macht, ich will aber überhaupt nicht hören, dass das falsch ist. Und für mich gibt es das gar nicht. Weißt du, man kann das halt entweder ganz hart sehen und oppositionell oder man kann sich darüber unterhalten. Und ich glaube, das Wichtigste ist einfach, darüber zu reden und sich auszutauschen. Und ich bin auch der Meinung, dass es wird sich schon normalisieren. Das heißt, nicht alles, was jetzt als unbedingt notwendig verlangt wird. Manche Sachen werden sich normalisieren, werden durchkommen. Manche Sachen werden sich dann vergessen. Und es gibt immer so Themen, die gerade en vogue sind. Ich weiß noch, in meiner Kindheit und frühen Jugend, ich habe gerne Computerspiele gespielt und Ego-Shooter wurden damals so an die Wand gemalt als das Schlimmste überhaupt. Und dann wurde immer so dieser Zusammenhang zwischen diesen Spielen und Amokläufen gezeichnet, wo sich einfach gezeigt hat, im Großen und Ganzen stimmt das nicht. Also jemand, der einen Ego-Shooter spielt, wird dadurch nicht zum Amokläufer. Das war damals so ein riesiges Thema. Dann weiß ich noch, als Eminem groß wurde, ich war großer Eminem-Fan, da zumindest in den USA diese Texte, die er geschrieben hat, das war so schlimm. Und er versaut die Jugend und so weiter. Kann man ja bei dir sehen. Und heute ist so eine Art von Rap total normal. Also wenn jemand so rappt, wie Eminem das gemacht hat oder macht, gibt es da keinen Outcry mehr. Da wird nicht mehr drüber berichtet, weil es jetzt eben andere Themen gibt. Und das ist diese Normalisierung, glaube ich. Genau. Dass wir uns auch an Dinge einfach gewöhnen. Es gibt ein Beispiel, warte, ich weiß nicht mehr in welche Sprache, aber man sagt, es wird nie so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Ja, das gibt's. Wie heißt dieses Sprichwort? Das heißt einfach, wenn es gekocht wird, ist es sehr heiß. Und wenn du es isst, dann ist es nicht mehr so heiß. Dann kannst du das in deinen Mund nehmen und dich nicht verbrennen. Und so ist es mit der Kultur. Manche Sachen, manche Bewegen müssen auf sich aufmerksam machen, indem sie so ein bisschen Show machen und letztendlich. Spannend. Ja, Leute. Und was ist aber mit den neuen Generationen? Aber so wie du, glaube ich, halte ich diese Bezeichnungen, Jane Z und Millennials und was immer, so ein bisschen die Meme-Kultur. Also die Meme-Kultur ist schnell dabei, solche halb ernst gemeinte Bezeichnungen und Kategorien zu erfinden. Ich habe das nie als ernst gemeint empfunden. Bis heute nenne ich mich Leute, du alter Bummer. Ich lache nur darüber, weil das für mich ist keine Psychologie, keine wirkliche Realität. Es ist eine Meme-Kultur. Aber gleichzeitig eine Beleidigung. Alter weißer Mann. Lässt dich das auch locker? Ja, das würde ich nie als Beleidigung. Also vielleicht naive Weise. Faktisch korrekt. Ich habe zwei Hoffnungen. Aber sag du zuerst. Ich habe noch eine Frage, Manuel. Was sind denn Themen, wo wir die Bumer sind? Also was passiert heute bei den jungen Menschen? Ja, zum Beispiel TikTok finde ich ganz furchtbar und glaube auch, dass das wirklich die Gehirne von den jungen Menschen zu… Brainrot. Ja, so Mashed-Potato wird aus dem Gehirn, wenn man den ganzen Tag TikTok guckt. Das ist ja eine Technologie. Gibt es auch irgendwas, was ein gesellschaftliches Konzept ist, wo du manchmal haderst und denkst, das verstehe ich nicht? Ja, zum Beispiel, dass jetzt so bestimmte Kleidungsstile, dass die jetzt wiederkommen, da muss ich auch sagen, das ist unnötig. Sagt Fashion-Experte Manuel Salvat. Also ich habe zum Beispiel dieses… Du hast angefangen, Pflanzen zu züchten. Ich fand das auch… Das hat nichts mit Generation zu tun. Das machen Omas. Ja, das meine ich. Ich habe zum Beispiel oft das Thema, dass man, dass es heutzutage normal ist, sehr sensibel zu sein und zu erwarten, dass andere auch sehr sensibel umgehen mit einem. Und das, muss ich sagen, ist etwas, wo ich… Du haust gern mal auf den Tisch. Ja, das ja nicht. Ich bin jetzt keine Kulärikerin oder so. Aber manchmal merke ich, dass ich das nicht gewohnt bin, dass Leute von mir so viel Sensibilität einfordern. Weil bist du einer der sensibelsten Menschen, die ich kenne. Ja, aber gleichzeitig ist sie sehr gradlinig und sehr schnell… Du gibst direkt das Feedback. Du gibst, genau. Das ist ständig bei uns kein Streit. Aber sie sagt, ja, ich erzähle den Menschen das und das. Und ich denke um Gottes Willen. Hör auf. Also das tut man nicht. Keine Konflikte. Ja. Okay. Ich möchte meine zwei Hoffnungen noch sagen. Ich hoffe, dass ich, wenn ich 65 bin, so viel Humor und Offenheit behalte wie du. Aber eine noch größere Hoffnung, das ist meine größte Angst. Ich hoffe, dass ich immer noch in den meisten Runden derjenige bin, der am Tech-affinsten ist. Ich habe wirklich Angst, dass ich irgendwann so einen Computer so ganz langsam benutze, wie man das manchmal bei älteren Menschen sieht. Dass sie so ganz langsam mit dem Mouse-Cursor oben in die Ecke… Das ist meine Sorge, dass ich irgendwann nicht mehr der schnellste bin, der alle Shortcuts kennt. Deswegen habe ich mir vorgenommen, da ganz up-to-date zu bleiben. Immer. Egal, wie schlimm es wird mit den Programmen und Betriebssystemen. Ich werde mich weiterbilden. Fünf Stunden pro Woche Training. Und was pro Tag? Zehn Stunden pro Tag. Wie sieht es aus mit Fashion? Willst du da auch up-to-date bleiben? Da war ich noch nie up-to-date und werde es auch nie sein. Toll. Ich hatte so einen Moment vorgestern. Da war Jeremy bei mir zu Hause. Jeremy von Seatlang. Und dann wollte er mir was an meinem Rechner zeigen und hat die Maus benutzt und meinte, deine Maus ist so langsam. Das finde ich auch furchtbar, wenn die Maus so langsam ist. Aber meine Maus ist nicht langsam. Doch. Schönes Thema. Schönes Thema. Schön, dass du das mitgebracht hast. Und wir reden gleich noch ein bisschen weiter. Wir haben die Frage… Ich hatte noch eine Frage zu euren Routinen. Die könnt ihr jetzt in unserer Aftershow führen. Oh nein. Die wollen wir noch richtig… Okay, in der Aftershow sprechen wir noch eine Runde weiter. Ihr könnt die Aftershow hören. Jede Woche, wenn ihr ein Mitglied werdet von Easy German, wie geht das? EasyGerman.org slash Membership. Da ist alles beschrieben, welche Levels es gibt, was damit drin ist. Und dann bekommt ihr einen Mitglieder-Feed. Da bekommt ihr die Aftershow, ein interaktives Transkript, eine Vokabelhilfe. Kriegt man auch einen Mitgliedsausweis? Das aktuell noch nicht, aber wir arbeiten dran. Greil. Janusz, tolles Thema. Leut mich. Und danke, dass du uns einen Generationskampf hier reingebracht hast. Ja, sehr gerne. Und morgen gehe ich auf die Straße und frage Menschen. Stelle Menschen die gleiche Frage. Und du fragst dann, wer ist der echte Boomer? Manuel Salmann oder Janusz Hramewski? Und ich freue mich, weil durch das Gespräch mit euch bin ich viel besser vorbereitet. Sollten wir immer so machen. Top. Bis bald, Leute. Ciao.

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