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2025-07-11 Folge 226 - Der deutsche Bauernkrieg vor 500 Jahren

Vor 500 Jahren gab es in Mitteleuropa den deutschen Bauernkrieg. Die Bauern durften damals nicht heiraten, wen sie wollten und sie mussten viele Lebensmittel an ihre Herren abgeben. Deshalb begannen sie am Ende, mit Waffen gegen ihre Herren zu kämpfen. Auf ihre Befreiung mussten sie aber noch viele Jahrhunderte lang warten. --- Das Transkript dieser Folge findest du auf https://⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠www.14minuten.de ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠--- Kaufe unser Buch "Tomo feiert in Deutschland" und verbessere dein Deutsch! https://www.14minuten.de/tomo-feiert-in-deutschland/ --- Gefällt dir der Podcast? Unterstütze uns auf ⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠Patreon⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠⁠! https://www.patreon.com/14minuten Oder abonniere unsere Premium-Folgen auf Spotify, Apple oder YouTube.

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Folge 226 – Der deutsche Bauernkrieg Hallo, liebe Leute, kennt ihr den deutschen Bauernkrieg? Wahrscheinlich nicht. Dabei handelt es sich um ein ganz wichtiges Ereignis, das sich 1524 bis 1526 zugetragen hat und das ganz wichtig für die weitere europäische Geschichte und für die heutige Demokratie war. Und da dieses Ereignis jetzt 500 Jahre zurückliegt, ist es besonders wichtig, jetzt eine Folge über diesen deutschen Bauernkrieg zu machen. Viel Spaß! Der Name Bauernkrieg verrät es schon. Bei dem Bauernkrieg, der 1524 losging, handelte es sich um einen Krieg der Bauern. Allerdings waren nicht nur Bauern beteiligt, sondern auch Bergleute haben sich den Bauern angeschlossen und zusammen mit den Bauern Krieg geführt, und es gab auch einige Bürger aus den Städten, die mitgemacht haben. Und wie ihr erkennen könnt, handelt es sich um einen Krieg der kleinen Leute gegen die gesellschaftliche Oberschicht, gegen die reichen Leute, gegen die Adligen und gegen die hohen Vertreter der Kirche. Man darf sich diesen Bauernkrieg aber nicht so vorstellen, dass es auf der einen Seite das Heer der Bauern gab und auf der anderen Seite gab es ein Heer der Kirche und der mächtigen Adligen, und die haben dann zusammengekämpft, sondern es war ein sehr chaotischer Krieg, der an vielen unterschiedlichen Orten in Deutschland in der Übergangszeit vom Mittelalter zur Neuzeit stattfand. Es gab Orte in Süddeutschland, in Baden-Württemberg, wo der Bauernkrieg ausgetragen wurde, und dann gab es andere Orte in Mitteldeutschland, überall gab es kleine oder große Heere von Bauern oder Bergleuten, die im Land für ihre Rechte gekämpft haben. Und um zu verstehen, wie es zu diesem Bauernkrieg kam, müssen wir uns die Situation der Bauern um 1500 vor Augen führen. Die Bauern lebten damals nämlich in einem Zustand, der der Sklaverei sehr ähnlich war, also im Grunde waren die Bauern so eine Art Sklaven. Sie waren unfrei, sie konnten nicht machen, was sie wollen, sondern sie hatten einen Herren aus der gesellschaftlichen Oberschicht, oftmals Adlige, und die konnten mit diesen Bauern machen, was sie wollten. Die Bauern mussten hohe Abgaben an ihre Herren zahlen, und selbst wenn die Ernte schlecht war, dann haben die Herren meistens keine Rücksicht darauf genommen, die Bauern mussten trotzdem zahlen. Die Herren dieser Bauern, die haben auch bestimmt, wer wen heiraten durfte, also die Bauern waren ihren Herren komplett ausgeliefert und es waren sklavenartige Verhältnisse. Und bereits Ende des Mittelalters war es so, dass es zu ersten kleinen Aufständen kam bei den Bauern und dass die Bauern ihre Situation nicht mehr hinnehmen wollten. Damit aber dieser große Bauernkrieg entstehen konnte, waren zwei wichtige Ereignisse notwendig. Und das waren zum einen die Reformation, also die katholische Kirche wurde infrage gestellt und die evangelische Kirche bildete sich, und das zweite große Ereignis war die Erfindung des Buchdruckes, denn mit dem Buchdruck konnten die Bauern ihre Forderungen verbreiten und den Aufstand überall bekannt machen. Kommen wir aber erstmal zur Reformation. Der wichtigste Reformator der Kirche war in Deutschland bekanntlich Martin Luther, und Martin Luther hat damals einen ganz wichtigen Text geschrieben, und dieser wichtige Text hieß von der Freiheit des Christenmenschen. Und in diesem Text von der Freiheit des Christenmenschen stand, dass ein Christ keinen Herren hat. Ein Christ ist von Geburt an frei und er ist niemanden verpflichtet. Es gibt also niemanden, der über den Christen herrschen darf. Der Christenmensch hat nur eine Verantwortung gegenüber Gott und sonst niemanden. Und das war ein ganz wichtiger Text, weil die Bauern auf diesen Text reagiert haben und dann die Chance gesehen haben, ihre Situation zu verbessern. Sie haben gesehen, es wird hier mit der Bibel argumentiert, dass ein Christ immer frei ist und haben dann die Chance zu diesem Bauernkrieg ergriffen. Und als Antwort auf Martin Luthers Schrift über die Freiheit des Christenmenschen haben die Bauern dann ihre eigene Rift herausgegeben. Und das war so ein Papier mit unterschiedlichen Forderungen und Thesen. Und dieses Papier hieß die zwölf Artikel der Bauern als Reaktion auf Martin Luthers. Und dort haben sie dann verschiedene Forderungen aufgestellt. Zum einen waren sie natürlich dafür, dass sie nicht so hohe Abgaben mehr leisten müssen. Dann haben die Bauern die Forderung bestellt, dass sie frei jagen konnten in den Wäldern. Und zwar war es früher um das Jahr 1500 so, dass die Adeligen das Recht hatten, überall in den Wäldern zu jagen. Und die Bauern hatten dieses Recht nicht. Also es galt als Wälderei, wenn die Bauern dort gejagt haben. Das war illegal. Und die Bauern haben argumentiert, alle Menschen sind gleich. Also haben alle Menschen auch das Recht, in den Wäldern zu jagen. Und dann gab es religiöse Forderungen. Beispielsweise wollten die Bauern das Recht haben, sich ihren Pastor selbst zu wählen. Und wenn ein Pastor nicht gut war, dann wollten sie ihren Pastor wieder abwählen. Das waren so die wichtigsten Forderungen, die diese Bauern in ihren zwölf Artikeln gestellt haben. Und es sollte die praktische Umsetzung von dem sein, was Martin Luther in seiner Schrift von der Freiheit des Christenmenschen gefordert hat. Das Problem war allerdings, dass dieser Bauernkrieg mit der Zeit immer brutaler wurde. Zuerst gab es nur diese Forderungen und man wollte noch über die Situation diskutieren, aber später waren die Bauern sehr schnell bereit, immer mehr Gewalt anzuwenden. Und es kamen zu Morden an Adeligen, Klöster wurden geplündert, die Nonnen wurden vergewaltigt, die sich in diesen Klöstern befanden und das Geld aus den Klöstern wurde geraubt. Und diese Gewalttaten führten dann sehr schnell auch dazu, dass die Adeligen keine Lust mehr hatten, mit den Bauern zu diskutieren. Sie haben die Bauern nur noch als blutgierige dumme Tiere gesehen, die vernichtet werden müssen, und man hatte kein Interesse mehr daran, irgendwelche Kompromisse oder Abmachungen mit diesen Bauern zu finden. Auch Martin Luther hat sich dann im Verlauf des Bauernkrieges von den Bauern distanziert und er hat weitere Schriften geschrieben, die gegen die Bauern gerichtet waren, und in diesen Schriften hat Martin Luther den Adeligen empfohlen, mit aller Gewalt gegen die Bauern vorzugehen. Allerdings hat er das erst zum Ende des Bauernkrieges gemacht, als man schon gesehen hat, dass die Sache der Bauern nicht gut enden würde und dass die Mächtigen mit ihren starken Armeen die Bauern schlagen würden. Es gab allerdings andere Reformatoren, also andere Leute, die die Kirche reformieren wollten, die viel radikaler gewesen sind als Martin Luther und die sich stärker auf die Seite der Bauern gestellt haben. Zum Beispiel gab es Thomas Münzer, das war ein wichtiger Theologe der damaligen Zeit, und er hat im Gegensatz zu Luther nicht nur eine spirituelle Erneuerung der Kirche gepredigt, sondern für ihn war es klar, dass man auch praktisch eingreifen müsste und dass man die Bauern im Bauernkrieg unterstützen sollte, und er hat sich auch selbst im Bauernkrieg beteiligt. Und für ihn war auch dieser Endzeitgedanke sehr wichtig, also nicht nur er, sondern die Bauern insgesamt hatten damals das Gefühl, in so einer Endzeit zu leben, in der es mit den reichen Leuten vorbei gehen würde, und dann sind alle reichen Leute entmachtet, es gibt keinen Adel mehr, es gibt keine mächtige Kirche mehr, sondern das ist dann die Zeit der Bauern und der Bergleute und alle Menschen sind gleich, weil das ja in der Bibel auch so stehen würde. Und man kann sich vorstellen, wie groß die Enttäuschung dann am Ende war, als das alles nicht geklappt hat, denn die Bauern hatten natürlich viel schlechtere Waffen als die Armee der Adligen und der Kirche. Es war nicht so, dass die Bauern gar keine Waffen hatten, also teilweise wollten das die Herren der Bauern auch, dass die Bauern ihre eigenen Waffen hatten, damit sie dann eben auch in den Krieg ziehen konnten beispielsweise, oder die Herren verteidigen konnten, also ein paar Waffen gab es, aber insgesamt waren die Bauern natürlich viel schlechter ausgerüstet als die Armeen der reichen Leute, der Adligen und der Kirche, und es hat deswegen am Ende auch nicht lange gedauert, bis die Bauern vernichtet waren und dann noch viel schlimmere Abgaben leisten mussten als vorher. Und Thomas Münzer, dieser wichtige Prediger, der wurde zuerst gefoltert, dann wurde ihm der Kopf gehauen und der Kopf wurde an so einen Pfahl gesteckt, als Warnung für alle Aufständischen. Und die Situation der Bauern war am Ende noch viel viel schlechter als vorher. Trotzdem muss man sagen, dass der Bauernaufstand nicht gescheitert ist, weil er ein Vorbild für weitere Aufstände dieser Art in Europa war. Diese zwölf Artikel, die die Bauern geschrieben haben, sind beispielsweise das Vorbild für unsere heutigen Menschenrechte. Und jetzt haben wir freie Bauern in Deutschland und in Europa und eine Demokratie, und das ist ja auf lange Sicht dann doch ein positives Ergebnis gewesen. Der Bauernkrieg hat sich also doch gelohnt, nicht für die Bauern damals, aber für die Bauern der nachfolgenden Generation. Das Transkript zu dieser Folge findet ihr übrigens wie immer unter www.14minuten.de. Und wenn ihr Patrick und mich unterstützen wollt, könnt ihr gerne unser Buch kaufen, Tomo feiert in Deutschland, oder ihr könnt uns auf Spotify oder Patreon unterstützen. Auf jeden Fall wünsche ich euch noch einen tollen Sommer. Tschüss!

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