2025-06-27 Folge 224 - 150 Jahre Thomas Mann
Im Jahre 1875 wurde der berühmteste deutsche Schriftsteller des 20. Jahrhunderts geboren: Thomas Mann. Jetzt ist also ein guter Moment, um sich das Leben von Thomas Mann genauer anzuschauen. Sein Leben war sehr spannend und wurde von zwei Weltkriegen und drei verschiedenen Staatsformen beeinflusst: der Monarchie, der Demokratie und der Diktatur. --- Wer möchte, kann sich gerne Thomas Manns eigenen 'Podcast' anhören:https://www.youtube.com/watch?v=T5t83t6ahHc --- Das Transkript dieser Folge findest du auf https://www.14minuten.de --- Kaufe unser Buch "Tomo feiert in Deutschland" und verbessere dein Deutsch! https://www.14minuten.de/tomo-feiert-in-deutschland/ --- Gefällt dir der Podcast? Unterstütze uns auf Patreon! https://www.patreon.com/14minuten Oder abonniere unsere Premium-Folgen auf Spotify, Apple oder YouTube.
Folge 224 – 150 Jahre Thomas Mann Liebe Leute, vor 150 Jahren wurde der wichtige deutsche Schriftsteller Thomas Mann geboren, wir feiern dieses Jahr also seinen 150. Geburtstag. Und da passt es natürlich gut, wenn ich Euch heute etwas über Thomas Mann erkläre und Euch erzähle, was er so geschrieben hat, wie er so gelebt hat, und was das Werk von Thomas Mann so auszeichnet und was ihn so berühmt macht. Viel Spaß! Geboren wurde Thomas Mann 1875 in Lübeck. Lübeck, das ist eine wichtige deutsche Stadt an der Ostsee, die früher sehr reich gewesen ist, weil es eine Hansestadt ist, also eine Stadt, in der früher viele Kaufleute gewohnt und gelebt haben und die sehr viel Geld verdient haben und die diese Stadt sehr berühmt gemacht haben. In dieser Stadt ist Thomas Mann geboren und er kommt auch aus einer Familie von Kaufleuten, eine Familie, die früher sehr viel Geld hatte und sehr viel Handel betrieben hat und zu den wichtigsten Familien in Lübeck gehört hat. Mit dieser Familie ging es aber Ende des 19. Jahrhunderts bergab und letzten Endes hat sich dann Thomas Mann genauso wie sein Bruder Heinrich Mann dann auch nicht dazu entschieden, Kaufmann zu werden und die Familientradition fortzusetzen, sondern er wollte Schriftsteller werden und aus dieser Kaufmannsfamilie Mann ist dann eine Schriftstellerfamilie geworden. Zunächst hat Thomas Mann verschiedene kleine Erzählungen geschrieben, aber mit Mitte 20 hat er dann auch gleich im Jahre 1901 einen seiner wichtigsten Romane veröffentlicht, nämlich den Roman Buddenbrooks und da geht es um den gesellschaftlichen Abstieg einer Kaufmannsfamilie und es war auch gleich sein erster Skandal. Es war nämlich so, dass er diesen Roman als eine Geschichte präsentiert hat, die er selbst erfunden hat, aber es gab zahlreiche Familien aus Lübeck, die sich in diesem Roman wiedererkannt haben und die gedacht haben, Thomas Mann würde über sie schreiben und die haben sich sehr sehr aufgeregt über diesen Roman und Thomas Mann konnte dann für einige Zeit lang nicht mehr in seine Heimatstadt Lübeck reisen, aus Angst diese Leute zu treffen. Als Thomas Mann dann berühmt war, kam es aber auch zu einem Konkurrenzkampf zwischen ihm und seinem Bruder Heinrich Mann, denn Heinrich Mann ist auch Schriftsteller geworden und auch Heinrich Mann ist bald mit seinen Büchern berühmt geworden. Beispielsweise hat Heinrich Mann einen Roman veröffentlicht mit dem Titel Der Untertan und dann sind diese beiden Brüder in so einen Wettkampf getreten, wer von beiden der bessere Autor ist und es kam zu Konflikten. Und hinzu kommt noch, dass beide Brüder anfangs sehr unterschiedliche politische Ansichten hatten. Thomas Mann war ein Vertreter der Altenordnung und des alten 19. Jahrhunderts, er stand der westlichen Demokratie skeptisch gegenüber, er fand das Deutsche Kaiserreich ganz großartig und hat sich mit diesem Deutschen Kaiserreich identifiziert und er wollte keine Demokratie. Außerdem hat er den Ersten Weltkrieg befürwortet und er hat in der Zeit des Ersten Weltkrieges patriotische Essays geschrieben, um für den Ersten Weltkrieg zu werben. Und Heinrich Mann war da ganz anders. Heinrich Mann hat sich sehr schnell dem Sozialismus zugewandt und der Demokratie, er wollte eine demokratische Gesellschaft haben und deswegen haben sich diese Brüder dann zerstritten und als der Erste Weltkrieg ausgebrochen ist, da haben sie kein Wort mehr miteinander gesprochen, denn Heinrich Mann war Pazifist und Gegner des Ersten Weltkrieges. Erst in den 1920er Jahren kam es dann wieder zu einer Annäherung, weil Thomas Mann nach dem Ende des Ersten Weltkrieges dann gemerkt hat, dieser ganze Militarismus, der führt zu nichts, er ist auf die falsche Bahn geraten und dann hat auch Thomas Mann sich zur Demokratie bekannt, hat sich der Sozialdemokratie zugewandt und auch Werbung für die Demokratie gemacht in verschiedenen Reden, die er gehalten hat und so haben die beiden Brüder dann wieder zueinander gefunden. Und in der Zeit der Weimarer Republik war Thomas Mann bereits der berühmteste Autor der damaligen Zeit in Deutschland, kann man sagen und er hat dann 1924 sein berühmtestes Buch neben den Buddenbrooks geschrieben und das war der Zauberberg, an dem Thomas Mann über zehn Jahre lang gearbeitet hat. 1913 hat er angefangen es zu schreiben und 1924 wurde es dann veröffentlicht und man kann sagen, dass der Zauberberg das berühmteste deutschsprachige Buch des 20. Jahrhunderts ist. Das Buch spielt in den Alpen in der Schweiz, in einem Sanatorium für Menschen mit Tuberkulose, die dort handelt werden und dieses Sanatorium liegt in so einer Region, in der verschiedene Sprachen und verschiedene europäische Nationalitäten zusammenkommen. Es gibt Russen, es gibt Deutsche, es gibt Italiener und dieser Roman ist deswegen so berühmt geworden, weil man diese ganzen Konflikte und Rivalitäten der einzelnen Nationen vor und im ersten Weltkrieg anhand dieses Romans sehr gut erkennen kann. Der größte Erfolg für Thomas Mann war dann wahrscheinlich der Nobelpreis für Literatur, den hat Thomas Mann nämlich Ende der zwanziger Jahre bekommen und damit war dann der Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Aber leider hatte er von seinem Preis und von dem Preisgeld nicht besonders viel, denn 1933 sind dann die Nationalsozialisten an die Macht gekommen und Thomas Mann musste sich überlegen, wie er auf diese nationalsozialistische Diktatur reagieren sollte. Zuerst dachte er, dass er in Deutschland bleibt, weil er sich sehr stark Deutschland zugehörig gefühlt hat, also er hat sich sehr stark mit Deutschland identifiziert und eigentlich wollte er nicht ins Ausland gehen, aber seine beiden Kinder Erika Mann und Klaus Mann, die haben auf ihn eingeredet und schließlich haben sie ihm überzeugt, dass im nationalsozialistischen Deutschland keine Zukunft mehr für ihn sei und dann sind sie alle zusammen in die USA emigriert. In den USA hatte es Thomas Mann als Nobelpreisträger und berühmter deutscher Autor weniger schwer als andere Migranten, er konnte dort sehr gut leben und er war auch in den USA ein berühmter Autor. Seine Berühmtheit hat er dafür genutzt, um Propaganda gegen den Nationalsozialismus zu machen und es gab so eine Radiosendung damals, die wurde auf Deutsch in den USA aufgenommen und dann wurde sie nach Deutschland übertragen, damit die Deutschen diese amerikanische Radiosendung auf Deutsch hören konnten. Und in dieser Radiosendung erklärt Thomas Mann, wie schlimm die Verfolgung der Juden in Deutschland sei, er klärt die Deutschen über den Holocaust auf, er erklärt, warum die Demokratie dem Nationalsozialismus überlegen sei und er macht ganz viel Werbung für die westliche Demokratie und versucht den Deutschen ins Gewissen zu reden. Nach dem Krieg hatte es Thomas Mann allerdings auch nicht leicht, zuerst wollte er nämlich in den USA beleiben, aber irgendwann war die Situation in den USA schwierig für ihn, denn es gab die McCarthy-Ära und in dieser McCarthy-Ära wurden Sozialisten und Kommunisten in den USA verfolgt und obwohl Thomas Mann gar keine so starken sozialistischen Einstellungen hatte, geriet er unter Verdacht und das war einer der Gründe, warum Thomas Mann dann in den 50er Jahren wieder zurück nach Europa gegangen ist. Nach Deutschland ist er allerdings nicht zurückgegangen, das war ihn dann unsympathisch wegen der Zeit des Nationalsozialismus, sondern er ist dann in die Schweiz gegangen und hat dann sein restliches Leben in der Schweiz verbracht und in der Schweiz ist er dann 1955 in Zürich bestorben und eine Überraschung gab es dann noch nach seinem Tod, als man seine Tagebücher gefunden hat und diese Tagebücher veröffentlicht wurden, es stellte sich nämlich heraus, dass Thomas Mann
